Rückblick auf die Buchpräsentation „Die große Erschöpfung und die Quellen der Kraft“ von Dr. Andreas Salcher. Dienstag, 6. Dezember 2022 in der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, Stallburggasse 2, 1010 Wien.

Von Wolfgang Geißler

Eines muss man Dr. Andreas Salcher lassen: ein Buch, wie „Die große Erschöpfung und die Quellen der Kraft“, immerhin über 230 Seiten, in nur drei Monaten zu recherchieren und dann zu schreiben ist mehr als beeindruckend, war aber auch sehr erschöpfend, wie er sagt.

Beeindruckend war aber auch die Idee unseres Präsidenten Prof. Dr. Kurt Tiroch gemeinsam mit Mag. Rainer Newald, dem Generalsekretär der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, die Buchpräsentation in deren Klubräumen in der Stallburggasse, übrigens seine zweite ebendort, wie uns Dr. Salcher belehrte, abzuhalten. 82 Mitglieder beider Gesellschaften, von denen gut drei Viertel der Österreichisch-Britischen Gesellschaft zuzurechnen waren, bemühten sich um 80 Sitzplätze.

Die Verbindung Dr. Salchers mit der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft ist eine innige, war er doch von 1986 bis 2019 deren Generalsekretär. Somit war es eine gewisse „Heimkehr“ für ihn und seiner heiß erwarteten Buchpräsentation.

Andreas Salcher zeigt in seinem aktuellen Buch Ursachen auf, warum sich in unserer Wohlstandsgesellschaft gerade so viele Menschen von den aktuellen Krisen und möglichen Bedrohungen belastet oder erdrückt fühlen – sehr anschaulich auf seinem Buchcover abgebildet.

Erschöpfung hat sehr viel mit gefühlter Ohnmacht zu tun und führt oft zu einer seelischen Veränderung. Werte können ein starker Schutzschild gegen Stress und Überforderung sein. Wirksame Strategien gegen Belastungen aller Art sind vor allem sowohl Vertrauen ins Leben als auch Dankbarkeit, aber auch ein optimistisches Weltbild trotz aller Krisen.

Diese wichtigen und klugen Lösungsansätze von den drei Vorbildern Psychiater Viktor Frankl, Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi und Mönch David Steindl-Rast fasst der Autor in dem Buch sehr brillant zusammen. „Ich bin für mein Denken und Handeln, meine Sicht auf die Welt und deren Konsequenzen SELBST verantwortlich.“ Angelehnt an Viktor Frankl beschreibt er, dass die Freiheit entscheiden zu können, ja oder nein zu sagen, zu einem aktiven, Sinn-orientierten Leben beiträgt. Die Fokussierung und die begeisterte Ausübung dessen, was ich gerade tue, führt zu mehr Zufriedenheit im Leben.

Für viele Menschen ist ihr Beruf etwas, das ihnen Freude macht und ihrem Leben Sinn verleiht. Nicht Anstrengung führt zur Erschöpfung, sondern gefühlte Sinnlosigkeit des eigenen Tuns. Wir sollten nur aufhören, noch mehr von den falschen Dingen zu tun. Ein wirkmächtiges Wort gegen Erschöpfung lautet NEIN. Es erfordert Mut, Nein zu den vielen Dingen zu sagen, die wir weder tun wollen noch tun müssen. Noch mehr Mut ist nötig, bei den entscheidenden Weichenstellungen Nein zu Lebensentwürfen zu sagen, die gut für andere, aber nicht für uns selbst sind. Wer Freiheit liebt, sollte sich ernsthaft prüfen, ob die Gründung einer großen Familie ihn langfristig erfüllen wird. Wem Selbstbestimmung viel und Status wenig bedeutet, der muss sich nicht zu einer Karriere in einem Konzern drängen lassen. Lebensfreude ist das Ergebnis von guten Entscheidungen.

Sinnvolle Arbeit müsste kein knappes Gut sein: Der Kampf gegen Umweltbedrohungen, Krankheiten und Unwissenheit genauso wie das Suchen nach sozialen, künstlerischen und technischen Innovationen – es gibt wahrlich genug zu tun.

„Das schlimmste Übel, an dem die Welt leidet, ist nicht die Stärke der Bösen, sondern die Schwäche der Guten“, sagt schon der französische Literaturnobelpreisträger Romain Rolland.

Was folgte, war ebenfalls beeindruckend. Die Österreichisch-Britische Gesellschaft oder genauer gesagt, das Café Ministerium, führte demonstrativ der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft vor, was es bedeutet, professionell umhegt zu werden. Köstliche Canapés und Getränke, aus dem Vollen geschöpft, wurden uns serviert. Aber das sind wir ja gewohnt. Es hat den „Amerikanern“ sichtbar auch bekommen.

Bevor ich es vergesse: Sollten Sie sich je dabei ertappen, in ihrer Wohnung laut mit sich selbst zu sprechen, dann, so ein bekannter Psychiater, sei das ganz normal. Aber es gibt auch alleinstehende Menschen, die sogar mit ihrem Sessel reden. Auch das sei noch kein beängstigendes Symptom, gefährlich werde es erst, wenn der Sessel antwortet, meinte der Psychiater. So, jetzt höre ich aber auf, denn mein Sessel hat schon genug. Das zumindest ist seine Meinung.

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