Es hält sich im Journalismus hartnäckig die Meinung, dass schlechte Nachrichten für die Auflagen der Zeitungen gesund seien, da sie sich exzellent verkaufen ließen. Das scheint Prof. DDr. Graninger, den viele von uns schon einst bei einem bemerkenswerten Vortrag im Café Ministerium kennengelernt haben, so zu halten.  Vorigen Freitag hat er mit unserem rührigen Präsidenten Prof. Dr. Kurt Tiroch ein inniges Gespräch geführt, denn er zitierte ihn eingangs gleich dreimal im würdigen Rahmen der Bel Etage des Café Landtmann.

Das Virus, so Prof. Graninger, sei bei einem militärisch-chemischen Experiment aus einem Labor in Wuhan entfleucht. Dan Brown lässt fröhlich grüßen! Weiters, im Herbst kommt es wieder zu einem Lockdown in Österreich und auf die Frage einer möglichen Impfpflicht  hielt sich der Wissenschaftler jedoch bedeckt. Drei spannende Punkte, die bei jedem der Anwesenden ein gewisses sinkendes Gefühl ausgelöst haben dürfte, außer, natürlich, bei Berufspessimisten. Eine Steilvorlage sozusagen, um aus gegebenem Anlass der grassierenden Fußball-EM in der Fußballsprache zu bleiben, für unseren Vortragenden, Prof. Dr. Thomas Szekeres.

Mit seinem unterhaltsamen sowie ruhigen Plauderton konnte man sich Prof. Szekeres gar nicht als beinhart verhandelnden Ärztekammerpräsidenten vorstellen, als wir gebannt seinen Ausführungen und Anekdoten lauschten. Die erste Abfuhr galt der Verschwörungstheorie eines irrtümlich entschlüpften Virus aus Wuhan, denn, sollte das tatsächlich so gewesen sein, dann würden wir es ganz sicher nie erfahren. Das muss doch einem jeden einleuchten. Was zurückbleibt, ist aber eine dem unlängst verstorbenen Donald Rumsfeld zugeschriebene „Unknown Known“.

Zum prophezeiten herbstlichen Lockdown gab es von Prof. Szekeres ein robustes  „Nein“, außer „das Zeug fliegt uns um die Ohren“. Die Politik bemüht sich aber vorrangig um die Befindlichkeit der Bevölkerung. Im Zuge dieses Themas lernten wir viel über die anfangs sehr erfolgreiche Intervention der Bundesregierung, die Schlimmeres verhinderte, was selbst den Amerikanern positiv auffiel, denn sie sandten ein NBC Team nach Österreich. Die schnelle Entwicklung des Impfstoffs half sehr und wir hörten über die typisch österreichischen Schicksale eines Prof. Christoph Hubers von BioNTech und Prof. Hermann Katinger von Polymun in Klosterneuburg.

Dass schnell geimpft werden muss, war für Prof. Szekeres kristallklar. Sein erklärtes Ziel ist 70 % der Bevölkerung. Israel übrigens schaffte es nur zu 60 %. In Österreich halten wir im Moment bei 55 %, die einmal geimpft sind und 42 %, die schon zwei Impfungen hinter sich haben. Einer möglichen Impfpflicht erteilte er aber eine klare Absage. Er gestand jedoch, dass seine einst geäußerte wissenschaftliche Meinung, eine Impfpflicht „sei aus medizinischer Sicht sinnvoll“, einen „Shitstorm“ ausgelöst hat.

Prof. Tiroch kräuselte seine Stirn in Sorgenfalten, da es ihm um das strikte Einhalten des zeitlichen Rahmens ging, denn erstens würde das Bier zu warm werden und zweitens wartete das EM Fußballspiel Italien gegen Spanien auf niemanden. Womit wir nach einer intensiven aber kurzen Diskussion zu einem köstlichen Buffet und ebensolchen Getränken aufbrachen.

Wolfgang Geißler

 
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