Rückblick auf den fesselnden Vortrag „Reise ins südliche Afrika“ Kuoni Reisen, Kärntner Ring 15, 1010 Wien, am 22.Oktober 2025
Fotos: © Wolfgang Geißler und Wolfgang Menth-Chiari
Von Wolfgang Geißler
Kaum war die Österreichisch-Britische Gesellschaft wohlbehalten aus den trockenen, aber keineswegs trostlosen Weiten Saudi-Arabiens zurückgekehrt – einer Reise, bei der Alkohol strenger verboten war als ein falscher Gedanke – richtete sich der Blick bereits wieder in die Ferne. Diesmal allerdings nicht in Richtung Wüste, sondern dorthin, wo das Wasser in Strömen fließt, die Tiere frei umherziehen und das Glas (endlich!) wieder gefüllt werden darf: in den Süden Afrikas.
Unter dem Titel „Reise ins südliche Afrika“ lud Kuoni Reisen zu einem Abend am Kärntner Ring, um uns schon jetzt auf das kommende Abenteuer 2026 einzustimmen. Von den donnernden Victoriafällen bis zum träumerischen Okavango-Delta – alles klang nach einem wohltuenden Kontrast zu den 714.600 alkoholfreien Sekunden unseres letzten gemeinsamen Unternehmens. Unser Präsident, noch in offensichtlicher Schockstarre, hat sie penibel nachgerechnet!
Meine Frau und ich erreichten das Reisebüro Kuoni extra pünktlich. Als wir an einem der großen Schaufenster vorbeigingen, das auf den Kärntner Ring hinausschaute, erspähte ich – beim neugierigen Blick ins Innere – einen saudischen Emir, gekleidet in einem schneeweißen Thawb mit Ghutra und Agal, wie aus Tausendundeiner Nacht. Ich war kurz verwundert und dachte: Potz Blitz – was tut ein Wüstenscheich in der illustren Runde der ABS-Mitglieder? Doch die Überraschung währte nur kurz. Die markanten Züge des kühnen Gesichts gaben den Träger dieser orientalischen Prachtgewänder rasch preis: unser Präsident, Professor Dr. Kurt Tiroch.
Und, Gott sei Dank, die befürchtete Sperre oder gar ein Verbot (Haram) alkoholischer Getränke blieb diesmal aus. Der Wein floss großzügig schon von Anbeginn, und am Ende gab es eine wunderbare Auswahl an Brötchen, Schnitzerln mit Erdäpfelsalat und (auf Jour Gebäck) Leberkässemmeln – ein würdiger, heiter-geselliger Ausklang eines Abends, der uns gedanklich bereits nach Afrika führte.
Kurt Tiroch eröffnete den Abend in gewohnter Manier – locker, humorvoll und mit jener Portion Selbstironie, die wir an ihm so schätzen. Er wolle, sagte er, gar nicht allzu viel erzählen, denn erstens könne man ohnehin alles nachlesen – es gebe bereits einen Bericht –, und zweitens gäbe es Fotos, leider nur einige, weil diesmal Tausende gemacht worden seien. Einer der Teilnehmer – „ich nenne den Namen nicht“ – habe Unmengen fotografiert und ihm die Auswahl überlassen. Nach zwei Stunden habe er kapituliert. Zum Glück, so seufzte er, seien andere selektiver gewesen.
Dann aber sprach er mit sichtlicher Freude über das, was Saudi-Arabien tatsächlich geboten hatte: ein Land von überwältigender Geschichte und zugleich in atemberaubender Wandlung. Der Kronprinz öffne das Königreich zögerlich, aber erkennbar; die Städte wirkten bereits ausgesprochen modern, und die Menschen seien freundlich, neugierig und erstaunlich tolerant. Es gebe noch Eigenheiten – etwa das Zutrittsverbot für Frauen in Moscheen oder die weiterhin bestehende Todesstrafe, die, wie er trocken anmerkte, „ohne Zuschauer“ vollzogen werde –, doch man spüre davon nichts im Alltag.
Besonders beeindruckte ihn die Entwicklung des Landes: Saudi-Arabien baue gerade das höchste Gebäude der Welt, ganze neue Städte entstünden am Reißbrett. „Ich komme in zehn Jahren wieder“, meinte er lakonisch, „und schaue, ob’s dann wirklich steht.“
Nach dieser Rückblende auf die Wüste wandte sich der Blick dem kommenden Ziel zu – dem südlichen Afrika. Nach Costa Rica und Uganda also der nächste weiße Fleck, den es gemeinsam zu erkunden gilt. Prof. Tiroch übergab das Wort an Mag. Alfred Göbhart von Kuoni, der diese Ideen in die Wirklichkeit übersetzt.
Mag. Göbhart, stets von trockenem Humor getragen, begrüßte die Gäste im Flagshipstore und dankte für das zahlreiche Erscheinen. Eingefädelt, so erklärte er, habe diesen Abend ein alter Freund von Kurt und Eigentümer von Kuoni, Dr.Gunther Hölbl. Er selbst, fügte er ironisch hinzu, sei nie in Saudi-Arabien gewesen – „man sieht’s, mir fehlen die Souvenirs“, bemerkte er mit einem sanften Seitenhieb auf die orientalischen Roben unseres Präsidenten. Doch die Zusammenarbeit zwischen Kuoni und der ABS sei bewährt: Kurt denke sich die Abenteuer aus, Kuoni setze sie um – nicht immer einfach, aber stets spannend.
Dann stellte er die Referentin des Abends vor: Verena Kosnar von Liberty International, jener Organisation, die weltweit Destinationen betreut und für diese Reise die Partnerin Kuonis ist.
Verena Kosnar erwies sich rasch als eine Erzählerin mit leuchtenden Augen. Ursprünglich Journalistin, hatte sie viele Jahre die Welt bereist – Lateinamerika, Australien, die Südsee, die Karibik – bis sie schließlich nach Kenia kam. „Widerwillig zuerst“, wie sie bekannte, „aber nach zwei Tagen wusste ich: Das ist mein Kontinent.“ Seither, so sagte sie, „bin ich infiziert – und das Virus heißt Afrika.“ Heute leitet sie bei Liberty die Geschäftsentwicklung für Afrika – eine Aufgabe, die man ihr anmerkte, mehr Leidenschaft als Beruf.
Mit lebendiger Sprache und spürbarer Begeisterung entführte sie uns gedanklich an die Victoriafälle, „wo man das Donnern hört, lange bevor man das Wasser sieht“. Das erste Etappenziel, erklärte sie, sei die Waterfalls Lodge in Simbabwe, modern, offen gebaut, mit afrikanischen Akzenten, Pool und Sundowner-Bar am Sambesi. Von dort gehe es weiter in den Zambezi Nationalpark, mit Bootssafaris, Picknick auf einer Flussinsel und einer abendlichen „Sunset Cruise“, die, wie sie schwärmte, zu den schönsten Sonnenuntergängen Afrikas zähle. Den Abschluss des ersten Abschnitts bilde das legendäre Boma Dinner – ein afrikanisches Fest unter freiem Himmel mit Trommeln, Tanz und Grillduft.
Anschließend führe die Reise nach Namibia, zur kleinen, feinen Serondela Lodge am Chobe-Fluss, mitten im Caprivi-Streifen. Nur acht Chalets, dafür absolute Ruhe und Nähe zur Natur. Hier, so erklärte sie, erlebe man Afrika in seiner reinsten Form: Elefantenherden mit bis zu 1.500 Tieren, Löwen, Leoparden, Nashörner und – mit Glück – die seltenen Wild Dogs. Selbst wer einfach nur auf der Terrasse sitze, sehe meist schon Krokodile oder Flusspferde vorbeiziehen.
Frau Kosnar erzählte mit sichtlicher Freude auch die Geschichte dieser Region. Der sogenannte Caprivi-Streifen, ein schmaler Landkorridor im Norden Namibias, gehe auf einen Gebietstausch zwischen England und dem damaligen Deutsch-Südwestafrika zurück – Sansibar gegen ein Stück Land am Sambesi, um einen Zugang zum Indischen Ozean zu gewinnen. Der Plan scheiterte an den Victoriafällen; Wasser, bemerkte sie mit leiser Ironie, habe hier eben schon einmal Geschichte geschrieben.
Zum Schluss gab sie praktische Hinweise: Der Oktober sei die ideale Reisezeit – trocken, klar, nicht zu heiß. Malaria-Prophylaxe? Nicht nötig, solange man sich an einfache Vorsichtsmaßnahmen halte: langärmelige Kleidung, Insektenschutz, und eine Klimaanlage, die, wie sie lächelnd meinte, „nicht nur gegen Hitze hilft, sondern auch gegen Moskitos“.
Kurt Tiroch dankte den Vortragenden herzlich für ihre lebendige und kenntnisreiche Präsentation. Und als die Gläser sich ein letztes Mal füllten, war allen klar, dass die nächste Reise – von der Wüste zum Wasserloch – im Geiste längst begonnen hatte.
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