€490.000, bitte – nimmt Bentley auch Karte?
Ein Rückblick auf Bentley Wien am Donnerstag, 22. Mai 2025 in Liesing.
(Fotos © Wolfgang Geißler, Wolfgang Buchta, Wolfgang Menth-Chiari)
Von Wolfgang Geißler
Es gibt Tage, an denen man sich sehnlichst ein Fahrzeug wünscht. Gestern war genauso ein Tag – strömender Regen, nasse Schuhe, und das Abenteuer begann im dritten Bezirk. Ob Mini, VW oder Bentley – uns wäre alles recht gewesen. Doch es sollte Bentley sein, der uns am Ende des Abends in den Bann zog.
Pflichtbewusst und leicht durchnässt machten wir uns mit der S-Bahn – dicht gedrängt vom Rennweg bis Liesing – und dem 61B-Bus auf den Weg zur Ketzergasse 120, dem Domizil von Bentley Wien.
Am 22. Mai 2025 lud die Österreichisch-Britische Gesellschaft zu einem besonderen Abend ein – einer Präsentation im stilvollen Ambiente von Bentley Wien. Der Einladung folgten zahlreiche Gäste: Autoliebhaber, Freunde britischer Kultur – und einige Glückliche mit einem Faible für edle Probefahrten.
Eröffnet wurde der Abend von Prof. Dr. Kurt Tiroch, Präsident der Gesellschaft, der mit gewohntem Charme und feinem Humor durch das Programm führte. In seiner Rede zog er Parallelen zwischen dem britischen Automobil- und Musikexport, ließ dabei die Beatles nicht unerwähnt – „auch sie ein Synonym für Eleganz, Präzision und Weltruhm – genau wie Bentley“ –, und erzählte von seiner eigenen Entwicklung vom Porsche-Fan zum überzeugten Bentley-Enthusiasten. Besonders hob er den exzellenten Kundenservice hervor: „Kein Witz, kein Schmäh – das ist echte Realität.“
Mag. Antonia Stubenberg, Geschäftsführerin von Bentley Wien, hieß die Gäste herzlich willkommen. Als Quereinsteigerin aus der Modebranche bringt sie seit einem Jahr frischen Wind in die Niederlassung. Mit Kompetenz und Elan stellte sie das Unternehmen vor, das neben Bentley auch Lamborghini und Bugatti im Portfolio der Porsche Holding führt. Der Fokus: exklusive Events, persönliche Betreuung und ein After-Sales-Service auf höchstem Niveau – samt Werkstatt für alle drei Marken.
Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Michael Bentwood, ehemaliger britischer Profirennfahrer und heute technischer Trainer für Bentley UK. Mit feiner Ironie schilderte er seinen Weg vom Renncockpit über das Marketing hin zur Schulung von Händlern und Kunden. (Bei Bentley nannte man ihn mit ein paar interessanten Spitznamen – „der Jockey“, „die Rennschlange“ oder sogar „das kleine Kind“) Besonders eindrucksvoll waren seine technischen Einblicke: etwa die neue Einzelscheinwerfer-Philosophie mit 50 % mehr LEDs oder die bemerkenswerte Geräuschdämmung durch intensive NVH-Forschung.
Nicht ohne Humor schilderte er, wie seltsam es sei, nach einer Testfahrt in einem Bentley wieder in seinen 3er-BMW zu steigen. Und dann kam der Star des Abends: der Continental GTC – mit vierschichtigem Verdeck, innovativem „Infinity“-Türscharnier und Rückleuchten im Lava-Look des „Speed“-Modells. „Ich bin jeden Tag aufs Neue begeistert, mit dieser Marke zu arbeiten“, so Bentwood, „Ich höre nie auf zu lernen“ – ein Satz, der vielen im Gedächtnis blieb. So ist es doch bei uns allen, oder sollte so sein: „Life Long Learning“.
Auch die Kunst kam nicht zu kurz: Astrid Zinniel, Galeristin vom Petersplatz (Vienna Unique, Petersplatz 8, 1010 Wien), präsentierte ein Meisterwerk in Silber – eine Vase nach einem Design der verstorbenen Architektin Zaha Hadid, gefertigt in Zusammenarbeit mit der Wiener Silbermanufaktur. Innovation trifft Handwerk – eine Parallele zur Philosophie von Bentley, wie sie treffender kaum sein könnte. Das Zaha-Hadid-Haus, auch Zaha-Hadid-Bau genannt, ist eine von der Architektin Zaha Hadid (1950–2016) entworfene dreiteilige Wohnanlage an der Spittelauer Lände 10 im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Die denkmalgeschützte Stadtbahn-Architektur Otto Wagners, zuletzt Teil der Wiener U-Bahn, wird an dieser Stelle wegen einer Änderung der Linienführung nicht mehr für den Schienenverkehr benutzt, sodass im Erdgeschoss beziehungsweise in den überbauten Stadtbahnbögen eine wirtschaftliche Nutzung (zwei Café-Restaurants und vier Ladengeschäfte) vorgesehen ist.
Den offiziellen Abschluss bildete eine exklusive Verlosung: Acht Gäste gewannen eine Probefahrt in einem aktuellen Bentley-Modell – begleitet von Michael Bentwood höchstpersönlich. Ein Mitglied fragte keck, ob man einen Führerschein bräuchte, um dieses teure Modell fahren zu dürfen.
Der Abend klang bei exquisiten Brötchen, Getränken (Wein und Champagner, versteht sich – nicht Sekt!) und angeregten Gesprächen aus – Smalltalk auf hohem Niveau, britisch inspiriert, auch wenn Bentley schon seit langem dem deutschen VW-Konzern zugehörig ist, aber österreichisch charmant. What else.
Ein gelungener Abend – mit Stil, Substanz und einem Hauch Luxus. Ganz im Sinne von Bentley – und vielleicht auch ein wenig im Geiste der Beatles. Der Wein und der Champagner (nicht Sekt!) taten das Ihre. Ob Bentley gestern etwas verkaufen konnte – immerhin, ein teures Stück gab es bereits um wohlfeile €490.000 – konnte ich, als uns eine gute Seele des Regens wegen nach Hause chauffierte, nicht erkunden.
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