Rückblick auf HILFSTÖNE 2025 – Benefiz-Weihnachtskonzert von KS Clemens Unterreiner in der Lutherischen Stadtkirche – Mittwoch, 10. Dezember 2025
(Fotos: © Wolfgang Geißler, Wolfgang Menth-Chiari, Wolfgang Buchta, Michael Raschowsky)
Von Wolfgang Geißler
Es war ein nebliger Abend, als wir uns auf den Weg zum Konzert machten. Beim Verlassen der U-Bahn-Station Stephansplatz empfing uns ein überraschend lauter Mittwochabend: Die Fans von Rapid-Gegner Omonia Nikosia stimmten sich bereits auf das Spiel am Donnerstag ein und sorgten für eine fast festivalartige Geräuschkulisse, bevor wir wenige Schritte weiter in die ruhigere Atmosphäre der Lutherischen Stadtkirche eintauchten.
Kammersänger Clemens Unterreiner hatte erneut zu seinem traditionellen Benefiz-Weihnachtskonzert zugunsten der HILFSTÖNE geladen. Seine persönliche Motivation, Menschen in Not zu unterstützen, ist seit Jahren unverändert und prägt die besondere Stimmung dieses Abends. Die HILFSTÖNE haben sich inzwischen zu einer verlässlichen karitativen Institution entwickelt, deren Engagement weit über Wien hinaus wahrgenommen wird.
Auch diesmal war Unterreiner von einer Reihe illustrer Künstlerinnen und Künstler begleitet:
KS Camilla Nylund, Günther Groissböck, Ksch. Andrea Jonasson, Ksch. Cornelius Obonya, Lidia Baich, Anton Saris, Flaka Goranci, Matteo Ivan Rašić und der Gastgeber selbst gestalteten ein Programm aus Arien, Gebeten, Weihnachtsliedern und Geschichten – schlicht, würdevoll und der Adventzeit entsprechend.
Da Lidia Baich kurzfristig erkrankt war, sprang der junge Violinist Cătălin Advahov ein. Sein souveräner und fein nuancierter Auftritt fügte sich nahtlos in den musikalischen Rahmen des Abends ein.
Am FAZIOLI-Flügel musizierten Maria Prinz und Stephen Hopkins, an der Trompete Daniel Ott, an der Orgel Erzsébet Windhager-Geréd, und der Chor cantus iuvenis setzte klare, ruhige Akzente.
Wie jedes Jahr war die Empore über dem Altar für die Firmenmitglieder und den Vorstand der Österreichisch-Britischen Gesellschaft reserviert. Dieser vertraute Platz bot einen guten Blick auf das Geschehen und unterstrich die lange und kontinuierliche Verbundenheit der ABS mit diesem Benefizkonzert.
Einen stillen und zugleich berührenden Moment bildete der Programmpunkt „In Memoriam Heidi Unterreiner: Weihnachten mit der Familie“. Clemens Unterreiner erinnerte damit an seine Mutter Heidemarie Unterreiner (*24. Februar 1944 in Tübingen; †1. Juni 2025 in Wien), indem er jene Weihnachtslieder sang, die in der Familie traditionell gemeinsam gesungen wurden. Die schlichte und persönliche Darbietung war gemütvoll und wehmütig zugleich und verlieh dem Abend eine zusätzliche menschliche Tiefe.
Das Konzert blieb nicht ohne Zwischenfall: Zwischen einer Fantasie und Au fond du temple saint kam es zu einem medizinischen Notfall im Kirchenschiff. Der Vorfall wurde rasch betreut und verlief glücklicherweise glimpflich. Danach wurde das Programm behutsam fortgesetzt.
Unter den Gästen befand sich auch Cornelia Richter, die erste Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Die Synode hatte die in Bonn lehrende Theologieprofessorin am 23. Mai 2025 mit großer Mehrheit in das gesamtösterreichische Leitungsamt gewählt. Ihre Anwesenheit verlieh dem Abend eine besondere geistliche Note, und sie erteilte zum Abschluss den Segen.
Die Spendensumme dieses Jahres betrug € 34.185 – ein sichtbares Zeichen anhaltender Hilfsbereitschaft und ein wichtiger Beitrag zur weiteren Arbeit der HILFSTÖNE.
Zum Ende des Konzerts sangen alle gemeinsam „O du fröhliche“, ein Moment, der jedes Jahr schlicht und doch besonders ist. Ich habe ihn auf Video festgehalten.
Da das Hotel Bristol wegen einer umfassenden Renovierung für mehrere Jahre geschlossen bleibt und erst frühestens Ende 2027 wieder öffnen soll, fand die Agape heuer direkt im Gemeindezentrum statt. Der Raum war dicht gefüllt, aber gut organisiert. Wein, Prosecco, Brot und Kuchen standen großzügig bereit, und trotz der vielen Gäste blieb die Atmosphäre fröhlich und ungezwungen. Künstler, Ehrengäste und Besucher mischten sich ohne Förmlichkeit, man geriet schnell ins Gespräch, und der Geist des Konzerts setzte sich in einer warmen, beinahe familiären Stimmung fort.
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